Corona verschärft die Situation für Gehörlose

 

Für Gehörlose und vor allem für gehörlose Senior*innen bedeuten die Einschränkungen durch die Coronapandemie eine Verschärfung ihrer sowieso oft schon schwierigen Situation mit dem sozialen Umfeld. Kommune Inklusiv Erlangen versucht, durch Verleihen von Tablets, mit deren Hilfe Video-Chats für Gehörlose möglich sind, die Kommunikationsbarrieren etwas abzubauen. 

Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung führt dazu, dass es Gehörlosen nicht mehr möglich ist, ihren Gesprächspartner*innen von den Lippen abzulesen. Gerade die Kommunikation mit Hörenden läuft zu 30 % über das Lippenlesen ab. Telefonieren oder eine andere Kommunikation mit den Angehörigen von zu Hause aus ist mit hohen Kosten verbunden, für die häufig keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Vor allem ältere Gehörlose, die oft auch zur Risikogruppe gehören, werden seit der Coronapandemie von ihren sozialen Kontakten abgehängt. Mit Hilfe der technischen Möglichkeiten, wie zum Beispiel Video-Chats, wird es Gehörlosen wieder möglich, mit ihren Angehörigen von zu Hause aus zu kommunizieren. Per Video kann sowohl über die Deutsche Gebärdensprache als auch über das Lippenlesen kommuniziert werden. Kommune Inklusiv verleiht daher Tablets an ältere Gehörlose, um deren Vereinsamung entgegenzuwirken.

„Uns ist besonders wichtig“, betont Ina Fischer, die bei Kommune Inklusiv Erlangen eine Arbeitsgruppe für Hörbehinderte leitet, „dass in dieser schwierigen Zeit niemand abgehängt wird und wir alles dafür tun, Vereinsamung entgegenzuwirken.“ Das Projekt Kommune Inklusiv Erlangen, das beim Zentrum für selbstbestimmtes Leben Behinderter seit Mitte 2018 läuft, setzt sich für die Zielgruppen vereinsamte Senior*innen und Menschen mit Hörbehinderung ein. Die Leihgabe der Tablets ist eine wichtige Unterstützung in dieser besonderen schwierigen Lebenssituation.

 

Ina Fischer

ina.fischer@erlangen-inklusiv.de

Im Namen von Kommune Inklusiv Erlangen und ZSL Erlangen