Im geschützten Mitgliederbereich stellt der Paritätische in Bayern seinen Mitgliedsorganisationen Fachinformationen, Arbeitshilfen und viele weitere Informationen zur Verfügung.
Der Paritätische in Bayern ist ein starker Partner für seine Mitglieder und die Soziale Arbeit in Bayern. 130 Organisationen sind Mitglied in Mittelfranken. Hier finden Sie mehr Informationen zur Mitgliedschaft.
Im geschützten Mitgliederbereich stellt der Paritätische in Bayern seinen Mitgliedsorganisationen Fachinformationen, Arbeitshilfen und viele weitere Informationen zur Verfügung.
Der Paritätische in Bayern
Bezirksverband Mittelfranken
Spitalgasse 3
90403 Nürnberg
Tel.: 0911 | 20565 - 0
Fax: 0911 | 20565 - 413
mittelfranken(at)paritaet-bayern.de
Schon die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass bestehende soziale Ungleichheiten im Freistaat noch deutlicher zum Vorschein gekommen sind. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mit all seinen Folgen – explodierende Preise, eine Inflation von mittlerweile 11 Prozent und große Energieunsicherheit – hat sich die Lage in Bayern weiter zugespitzt. Aus diesem Grund fordert das Soziale Netz Bayern – ein Bündnis aus 16 Verbänden, Organisationen und Institutionen aus dem Sozialbereich – in einem gemeinsamen Positionspapier, den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Freistaat zu stärken, Chancengerechtigkeit herzustellen und den Menschen die notwendige Sicherheit zu geben.
Sicherheit geben
Der aktuelle Sozialbericht zeigt: Bayern ist ein Land mit hoher Lebensqualität, doch nicht alle Menschen in Bayern profitieren hiervon genügend. Auch im reichen Bayern gibt es nach wie vor vielfältige Armutslagen. Besonders betroffen von Armut sind u.a. Arbeitslose, Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Frauen über 65 Jahren. Stark zugenommen hat im Langzeitvergleich das Armutsrisiko u.a. von Arbeitslosen, von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen sowie die Altersarmut. Notwendig ist eine wirkungsvolle Bekämpfung der Armut. Diese bedeutet nicht nur materielle Not, sie zieht auch unübersehbare Folgen an mangelnder sozialer Teilhabe, einer gefährdeten Gesundheit und schlechteren Bildungschancen nach sich. Sie befeuert eine gespaltene Gesellschaft und gefährdet letztlich die Demokratie. Teil dieses Problemkomplexes ist auch die anhaltend hohe prekäre Beschäftigung samt Niedriglöhnen, die zu unsicheren Perspektiven und Armutslagen in Bayern beiträgt.
Das SNB fordert:
Bildung ganzheitlich denken
Gerade auch angesichts der Erfahrungen während der noch laufenden Pandemie halten die Mitglieder des Sozialen Netz Bayern eine kreative Kraftanstrengung im Bereich der Bildungspolitik in Bayern für dringend erforderlich. Das differenzierte Bildungssystem sorgt noch unzureichend für gelingende Übergänge. Die Defizite sind bekannt und müssen als Entwicklungsaufforderung verstanden werden. Armutserfahrung im Kindes- und Jugendalter sind hoch belastend. Das gesamte Bildungssystem tut Not daran, Armutssensibilität zu entwickeln und auf die Bedarfe dieser jungen Menschen zu achten.
Werden Arbeitsmarkt und Bildung zusammengedacht, so muss Politik dafür sorgen, dass Eltern Familie und Beruf miteinander vereinbaren können. Entscheidend hierfür sind Quantität und Qualität der Bildungseinrichtungen.
Das Soziale Netz Bayern sieht hier einen hohen Handlungsbedarf und fordert die Staatsregierung dazu auf, für einen bedarfsgerechten Ausbau an Kita-Betreuungsplätzen zu sorgen, ohne die Qualität in der frühkindlichen Bildung zu senken. Außerdem ist eine groß angelegte Fachkräfteoffensive für den Kitabereich dringend notwendig, um den zukünftigen Bedarf zu decken und das Berufsbild attraktiver zu gestalten. Eine weitere große Baustelle ist die Ganztagsbetreuung. Bayern ist nach Schleswig-Holstein das Bundesland mit dem höchsten Ausbaubedarf.
Das SNB fordert:
Pflege stärken und Barrieren abbauen
Familie und Beruf miteinander verbinden – dazu gehört auch die Pflege von Angehörigen, ohne die Berufstätigkeit aufgeben zu müssen. Pflege ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen. In Bayern sind 578.000 Personen (Ende 2021) pflegebedürftig, davon werden 81 Prozent zu Hause versorgt. Mehr als 900.000 Personen kümmern sich um pflegebedürftige Angehörige. Diese brauchen dringend sowohl mehr und bessere Beratungsmöglichkeiten als auch konkrete Entlastungen.
Zusätzlich zu längst überfälligen Reformen der Pflegeversicherung ist eine generelle Trendumkehr erforderlich. Das Soziale Netz eint die Überzeugung: Pflege ist kein Geschäft. Gewinnorientierung auf Kosten von Pflegebedürftigen und Personal ist einer der wichtigsten Gründe für teils katastrophale Bedingungen. Städte und Kommunen müssen viel stärker als Einrichtungsträger tätig werden, um der anhaltenden Privatisierung des Pflegemarkts etwas entgegenzusetzen.
Laut Sozialbericht haben in Bayern rund 1,5 Millionen Menschen einen Grad der Behinderung (GdB). Viele von ihnen sind zwingend auf eine barrierefreie Infrastruktur angewiesen. Hinzu kommen Menschen mit anderen gesundheitlichen oder altersbedingten Einschränkungen. Vom selbst gesteckten Ziel „Bayern barrierefrei 2023“ hat sich die Staatsregierung längst verabschiedet. Nicht einmal das Minimalziel, die Barrierefreiheit aller staatlichen öffentlich zugänglichen Gebäude, ist erreicht worden.
Das SNB fordert:
Ökologische Wende sozial gestalten
Der Klimawandel trifft in ihrer Teilhabe und gesundheitlich benachteiligte Menschen besonders. Oft leben sie in schwierigeren Lebens- und Wohnverhältnissen und können sich gegenüber den Folgen des Klimawandels weniger schützen als Personen in gut situierten und wirtschaftlich abgesicherten Verhältnissen. Auf der anderen Seite wird der Klimaschutz – auch dies ist inzwischen in der Politik unumstritten – viel Geld kosten und sozial benachteiligte und ärmere Menschen, z.B. in den Bereichen Wohnen, Energie und Mobilität, stärker fordern als Wohlhabende.
Die Politik in Bayern muss an dieser Stelle für den sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt werben und dafür Sorge tragen, dass Menschen nicht noch mehr von ihren Teilhabemöglichkeiten ausgeschlossen werden. Klimapolitik und Sozialpolitik dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Eine weitere soziale Spaltung der Gesellschaft durch Klimaschutzmaßnahmen muss verhindert werden. Der sozialökologische Wandel wird nur dann gelingen, wenn er von der Bevölkerung mitgetragen wird, wenn er sozial gerecht gestaltet wird und alle Menschen mitgenommen werden.
Das SNB fordert:
Das Soziale Netz Bayern
Das Soziale Netz Bayern wurde 2004 gegründet und ist in seiner Art einzigartig. Von der Selbsthilfe über Familien- und Jugendorganisationen bis hin zu den großen Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Sozialverbänden wie VdK und Gewerkschaftsbund sind alle miteinander an einer Sache interessiert: sich für gute soziale Rahmenbedingungen der Menschen in Bayern einzusetzen. 16 Verbände, Organisationen und Initiativen sehen sich zum gemeinsamen Engagement verpflichtet, um der Ökonomisierung aller Lebensbereiche und dem Verlust an sozialer Gerechtigkeit entgegenzuwirken.
Der Paritätische in Bayern ist Bündnispartner im Sozialen Netz Bayern.
Sozialpolitische Arbeit und fachliche Beratung seiner Mitglieder hat der Paritätische in Fachbereichen organisiert.
Der Paritätische ist ein starker Partner für die Soziale Arbeit in Bayern: 800 Organisationen sind Mitglied im Verband.